Die Geburt
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Die Geburt

Angefangen hat's um 12:30. Frühaufsteher der ich nun mal bin, bin ich gerade aus dem Bett gekrochen. Bis zur Küche hab ich's geschafft und dann hab ich mir gedacht, ich leg' mich wohl besser wieder hin... Die erste Wehe... interessant... Regelschmerzen beschreibt's wohl ziemlich gut - mit einem Anflug von Übelkeit.

Der Anruf bei unserer Hebamme hat uns dann eine kleine Überraschung beschert: Sie ist gerade bei einer Geburt aber ich soll sie einfach in einer Stunde nochmal anrufen und erzählen, wie's mir so geht...

Wie's mir geht... nunja... abgesehen davon, daß ich mich nach einem Schluck Orangensaft fast übergeben hätte, ganz gut. Wehen alle 20 Minuten, nach einer Stunde dann im 8- bis 15-Minuten-Abstand sind erträglich.

Inzwischen sind wir auf unsere Backup-Hebamme umgestiegen, die mich dann telefonisch gegen 15 Uhr in die Badewanne geschickt hat, um zu sehen, ob es sich um Übungswehen (die werden im warmen Wasser schwächer) oder Geburtswehen handelt. Nun... es waren keine Übungswehen. In der Badewanne kamen die mittlerweile etwas heftigeren Wehen regelmäßig alle 7 Minuten. Als ich dann um 16 Uhr aus der Wanne gestiegen bin, hatte ich - weil's so lustig ist - gleich 4 Wehen in 10 Minuten also haben wir uns zusammengepackt und sind mit meinen Eltern, die praktischerweise gerade zufällig da waren, ins Krankenhaus gefahren. Hat sich ja doch ausgezahlt, daß mein Vater jahrelang Taxifahrer war :)

In der Semmelweis-Klinik haben wir dann unsere Backup-Hebamme getroffen. Nach der Untersuchung stand fest, dem Baby geht's bestens und der Muttermund ist bereits 5 cm geöffnet also ab in den Kreissaal. ("Kreissaal" kommt übrigens nicht von "Kreis" sondern von "kreischen" - jetzt weiß ich auch warum...)

Bis 18 Uhr war's ja noch einigermaßen erträglich. Die Wehen kamen mittlerweile zwar schon ziemlich heftig und regelmäßig alle 5 Minuten aber dazwischen konnte ich wenigstens noch ein bisschen verschnaufen.

Ab dann wurde es allerdings ziemlich ungemütlich (die Untertreibung des Jahrhunderts). Die Wehen kamen alle 3 Minuten und haben teilweise nichtmal mehr darauf gewartet, daß die vorige vorbei ist. Es war ein Gefühl, als ob man innerlich zerrissen würde dabei war noch keine Rede davon, daß das Baby sich seinen Weg nach draußen bahnt. Der Muttermund war erst 7 cm geöffnet, also keine Chance, daß der 10cm-Kopf da durchpaßt.

Jahre (oder waren es doch nur Stunden?) später - abgesehen von Schmerzen habe ich kaum noch etwas mitbekommen - hat man mir gesagt, daß man schon etwas sieht... und tatsächlich war da eine kleine behaarte Schädeldecke zu ertasten. Bei der nächsten Wehe war dann der Kopf ganz da und ein paar Minuten später auch der Rest. Ein kleines braun-lila Bündel am Fuß des Bettes. Geschafft!

Es hat sich dann noch so einiges getan. Angeblich waren zwei Ärzte da, der Kleine wurde untersucht und die Nabelschnur durchschnitten, die Plazenta kam auch noch raus und wurde untersucht und abgewogen, aber davon hab ich relativ wenig mitbekommen - ich war noch zu weggetreten. Die Hebamme hat mir den Kleinen auf die Brust gelegt und wir haben probiert, ob er schon ein bisschen nuckelt und dann sind Papa und Hebamme das Baby baden gegangen und weil ich neugierig war, bin ich aufgestanden und hingegangen, was die Hebamme einigermaßen aus dem Konzept gebracht hat: "Du stehst schon? Ist dir garnicht schwindlig?" Das hat mich wiederum etwas verwirrt... mir sollte also schwindlig sein... besonders da mein Blutdruck schon unter Normalbedingungen im Keller ist... äh... ist mir aber nicht. Also hab ich Papa und dem Kleinen beim Planschen zugesehen. Echt entzückend die zwei :)

Ich weiß zwar nicht, ob ich mir das ganze so bald nochmal antu', aber das putzige Ergebnis war die Strapazen allemal wert.